Es geht nur im Team - mit der IG Metall

6 Listen treten zur Betriebsratswahl beim VW-Logistiker Ceva in Wolfsburg an. Wegen fehlender Kabelbäume aus der Ukraine läuft zudem ständig Kurzarbeit. Das „Team IG Metall“ setzt auf soziale Medien – und die gute Teamarbeit der letzten Jahre, die den Beschäftigten richtig Geld gebracht hat.

Am Dienstag ist Betriebsratswahl bei Ceva Logistics in Wolfsburg, einem Kontraktlogistikdienstleister von VW. Die Beschäftigten arbeiten großenteils im VW-Werk und liefern Teile direkt ans Band.

Das „Team IG Metall“ bei Ceva tritt gegen fünf andere Listen zur Betriebsratswahl 2022 an. 2018 gab es noch eine Personenwahl. Doch einige Kandidatinnen und Kandidaten, darunter auch Betriebsräte, wollen ihr eigenes Ding durchziehen. Sie rechnen sich bessere Chancen bei einer Listenwahl aus. Auf zwei der Listen kandidiert nur einer, auf zwei anderen Listen kandidieren zwei. Dann gibt es noch eine weitere Liste mit neun Leuten. Auf der Liste des „Team IG Metall“ kandidieren 22 Kolleginnen und Kollegen für die 11 Mandate im Betriebsrat.

„Das läuft nicht so schön mit der Listenwahl“, findet Betriebsrätin Bianca Homann, die auf Platz 1 im „Team IG Metall“ antritt. Sie hatte 2018 die zweitmeisten Stimmen. „Ich fände es besser, wenn die Beschäftigten in einer Personenwahl die Betriebsräte ihrer Wahl wählen könnten.“

Kurzarbeit wegen fehlender Kabelbäume aus der Ukraine

Die weitere große Herausforderung: Die Ceva-Beschäftigten waren seit Ende Februar immer wieder in Kurzarbeit. Der Grund: Auch der Kunde VW war in Kurzarbeit, weil wegen Putins Krieg Kabelbäume aus der Ukraine fehlten. Der Überwiegende Teil der Ceva-Beschäftigte wählt daher per Briefwahl.

„Zudem war es auch problematisch, die Leute anzusprechen. Wir waren ja runter auf Null, es war kaum jemand da“, erklärt der Betriebsratsvorsitzende Ingolf Meyer, der auf Listenplatz 2 des „Team IG Metall“ kandidiert. Neben Plakaten machten sie daher viel Werbung in den sozialen Medien.

Immerhin: Die Kabelbäume kommen jetzt langsam wieder. Nächste Woche geht es auch bei Ceva wieder weiter. Und Geld haben sie trotz Kurzarbeit nicht so viel verloren: Der Betriebsrat hat gemeinsam mit der IG Metall eine Aufstockung des Kurzarbeitergelds auf bis zu 80 Prozent des normalen Nettos durchgesetzt.

Im Team mit der IG Metall viel erreicht

„Nur im Team mit der IG Metall kann man vernünftig auf Augenhöhe mit dem Arbeitgeber reden“, erklärt der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Olaf Proske, Platz 3 im „Team IG Metall“. „Die IG Metall brauchen wir, weil die macht die Tarife. Und wir haben den Einblick ins Unternehmen, etwa über den Wirtschaftsausschuss. Es geht nur mit einem vernünftigen Betriebsrat und der IG Metall zusammen. Eine Symbiose, die man leben muss. Vernetzungen, die ein Ganzes ergeben.“

Im Team – genau so haben sie mit der IG Metall in den letzten Jahren viel bei Ceva erreicht. 2015 lag der Stundenlohn für Staplerfahrer noch bei 10,18 Euro. Gemeinsam setzten sie einen Tarifvertrag durch. Mittlerweile gilt ein gemeinsamer Tarifvertrag bei den VW-Kontraktlogistikern in Wolfsburg, angekoppelt an die VW Service Group. Staplerfahrer bekommen nun 15,16 Euro in der Stunde. Letztes Jahr setzten sie auch eine Corona-Prämie von bis zu 1000 Euro durch.

Am Dienstag Betriebsratswahl

Was wollen also die anderen Listen bei Ceva?

„Inhalte haben die anderen Liste keine. Ich weiß nicht, was die wollen. Corona hat da wohl einiges durcheinandergewirbelt“, wundert sich Ingolf Meyer. Er hat hier vor 20 Jahren mit unter 7 Euro Stundenlohn angefangen und war maßgeblicher Treiber bei der Organisierung der Beschäftigen in der IG Metall und für den Tarifvertrag. „Wir hingegen haben uns als Team IG Metall auch neue Themen gesetzt, etwa die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.“

Am Dienstag bei der Betriebsratswahl wollen sie möglichst alle 11 Mandate bei Ceva Logistics gewinnen.

 

Die Kandidatinnen und Kandidaten des „Team IG Metall“ bei Ceva Logistics in Wolfsburg: CEVA Logistics GmbH :: IG Metall Geschäftsstelle Wolfsburg (igmetall-wob.de)